Begriffe aus der Ladungssicherung

STF – Vorspannkraft (Standard Tension Force)

Der Abkürzung STF »Standard Tension Force« steht für die Vorspannkraft, auch »Normale Spannkraft« genannt, diese beschreibt die Kraft des Zurrgurts. Vereinfacht gesagt bei einem STF-Wert von 350 daN: Sie ziehen oder drücken an einem Ratschenhebel mit exakt 50 daN (SHF) und können mit dieser Kraft ein Gewicht von 350 kg heben/bewegen. Hauptverantwortlich für hohe Vorspannkräfte sind die qualitativ hochwertigen Produkte, hier die Ratsche und der Zurrgurt, die für Ihren Einsatzfall optimiert worden sind. Der zu erreichender STF-Wert ist durch die europäische Normung definiert: STF = min. 0,1 x LC und max. 0,5 x LC.
Es dürfen keine Hilfsmittel wie Stangen oder Hebel usw. verwendet werden, es sei denn, diese sind Teil des Spannelementes.

LC (Lashing Capacity)STF min.STF max.
400 kN40 daN200 daN
750 kN75 daN 375 daN
1000 kN100 daN 500 daN
1500 kN150 daN 750 daN
2000 kN200 daN 1000 daN
2500 kN250 daN 1250 daN
3500 kN350 daN 1750 daN
5000 kN500 daN 2500 daN

Klemmschloss
Auf die Angabe der normalen Handkraft (SHF) und der normalen Spannkraft (STF) kann auf Etiketten von Zurrgurten mit Klemmschlössern verzichtet werden. Mit Klemmschlössern werden in der Regel keine oder nur geringfügigen Spannkräfte erreicht, sodass sich der Verwendungszweck auf Niederzurren oder das Bündeln beschränkt.

Schwerlastdruckratschen
Gleiches gilt sinngemäß auch für viele Schwerlast-Zurrgurte mit Nennbreiten von 75 mm bis 100 mm. Die in diesen Zurrgurten eingesetzten Spannelemente erreichen in der Regel ebenfalls keine sinnvollen Spannkräfte für den Verwendungszweck – Niederzurren, sondern werden aufgrund ihrer hohen LC-Werte beim Direktzurren eingesetzt.

* Alle unsere Produkte aus dem Bereich der Ladungssicherung, sind nach DIN EN 12195-2 geprüft. STF – Standard Tension Force nach DIN EN 12195-2, gilt immer für ein Spanngurtsystem (Ratsche, Gurtband und Endbeschläge). Einen sehr großen Einfluss trägt hierbei das Gurtband, dessen Länge, Zusammensetzung, Dehnung, Vernähung sowie die Materialstärke, diese Variablen beeinflussen den STF Wert von einem Spanngurtsystem. Der von uns angegebene STF-Wert für Zug- und Druckratschen dient nur als Orientierung.

Beispiel:
71CQ050 Druckratsche 50mm – 50kN
Bruchlast (BS) 50 kN das entspricht einem LC von 25 kN (1/2 BS)
Der STF Wert muss hier zwischen (0,1 x LC) 250 daN und max. (0,5 x LC) 1.250 daN liegen.

Aufbau:
Ein zweiteiliger Spanngurt besteht aus einem Spannelement: einer Druck- oder Zugratsche, Gurtband und Endbeschlägen. Aufgeteilt wird ein Spanngurt in ein Losende und ein Festende. Beide Teile sind nach Norm DIN EN 12195-2 mit einem Etikett gekennzeichnet, sodass eine genaue Rückverfolgung des Produktes immer gewährleistet ist.

Sowohl das Festende als auch das Losende verfügen über einen Endbeschlag z. B. einen Spitzhaken, Flachhaken oder Karabinerhaken, diese werden je nach Einsatzfall gründlich ausgewählt.

Als Spannelement wird eine Druckratsche oder Zugratsche bezeichnet

Die am häufigsten verwendete Ratsche ist die Druckratsche, deren STF-Wert (Standard Tension Force) erreicht Werte bis zu 350 daN. Wird mehr Kraft benötigt, wird eine ERGO-Langhebelratsche, auch Zugratsche genannt, zum Einsatz kommen, die STF-Werte je nach Ausführung bis zu 800 daN erreicht.

Prüfung der Vorspannfähigkeit (STF) von Druck- und Zugratschen
Arrangement for testing the pre-tensioning ability (STF) of Pressure – and Pullratchets

SHF – normale Handkraft (Standard Hand Force)

Mit der Abkürzung SHF „Standard Hand Force“ beschreibt man die Kraft (50 daN) die laut der europäischen Normung (DIN EN 12195-2) an den Ratschenhebel aufgebracht werden muss, um den STF-Wert für das System (Ratsche, Zurrgurt und Endbeschläge) zu ermitteln. Diese Kraft wird auch Handkraft genannt – Kraft des Benutzers.

Zugratsche /ERGO-Langhebelratsche

LC – zulässige Zurrkraft (Lashing Capacity)

Der Wert LC „Lashing Capacity“ steht für die zulässige Zurrkraft. Sie gibt, an wann die Belastungsgrenze für das Zurrsystem im geraden Zug (Direktzurren) erreicht ist. Dieser Wert wird aus der Bruchkraft ermittelt.

Beispiel:
71CQ050 Druckratsche 50mm – 50kN
Bruchlast (BS) 50 kN = LC 25 kN (1/2 BS)

LC im direkten Zug

Beispiel: Druckratsche 50mm – 50kN
LC = 2.500 daN

zweiteiliger Zurrgurt
– Spannelement (Druck- oder Zugratsche)
– Festende mit Endbeschlag
– Losende mit Endbeschlag

LC in der Umreifung

Beispiel: Druckratsche 50mm – 50kN
LC = 5.000 daN

einteiliger Zurrgurt
– Spannelement (Druck-, Zugratsche, Klemmschloss)
– Zurrgurt
zweiteiliger Zurrgurt
– Spannelement (Druck- oder Zugratsche)
– Festende mit Endbeschlag
– Losende mit Endbeschlag

Direktzurren / Niederzurren

Handelt es sich um sehr schwere Ladegüter, werden diese mittels Direktzurren (gerader Zug) gesichert. Beim Direktzurren werden die Zurrgurte am Anschlagpunkt der Ladung angebracht und an den Zurrpunkten an der Ladefläche. Die Ladung wird hier im Gegensatz zu Niederzurren nicht an den LKW-Boden gepresst.

LaSi_Diagonalzurren-1
Diagonalzurren
LaSi_Diagonalzurren-2
Diagonalzurren
LaSi_Schraegzurren
Schrägzurren

Niederzurren ist eine kraftschlüssige Ladungssicherung. Hierbei werden die Gurte um die Ladung gelegt und gespannt, dabei wird die Ladung an den Boden gepresst.
Um Beschädigungen der Ladung bzw. der Zurrgurte zu vermeiden werden hier Kantenschoner verwendet.

LaSi_Niederzurren
Zurren in der Umreifung

Kennzeichnung Gurtband-Etikett

Beispiel einer Etiketten-Kennzeichnung
  • PES (Polyester) = blaues Etikett (Standard LABEL)
    Arbeitsbereich: -40 °C bis + 120 °C
    Resistent gegenüber mineralischen Säuren, aber nicht gegenüber Laugen.
  • PA (Polamid) = grünes Etikett
    Arbeitsbereich: -40 °C bis + 100 °C
    Resistent gegenüber Alkalien (Substanzen, die mit Wasser, Laugen bilden), aber nicht gegenüber mineralischen Säuren.
  • PP (Polypropylen) = braunes Etikett
    Arbeitsbereich: -40 °C bis + 80 °C
    Beständiger gegenüber Säuren und Laugen (außer einigen organischen Lösungsmitteln).

Hinweise

Druck- und Zugratsche

Druck- und Zugratschen bedienen

Spannen: Den Ratschenhebel aus der Hebelsicherung öffnen und den Schlitz der Gurtaufnahme in Position bringen. Gurtbandende (Losende) in den Schlitz der Gurtaufnahme einführen und von Hand durchziehen sodass der Gurt vor dem Spannen der Ratsche stramm ist. Zum Spannen den Ratschenhebel vor und zurückbewegen bis die geforderte Vorspannung erreicht ist. Anschließend Hebel wieder schließen.

Lösen: Zum Lösen der Spannung wird der Hebel der Ratsche vollständig geöffnet, dies ist nur möglich, wenn die Sperrklinke gleichzeitig gezogen wird. Danach wird das Gurtband aus der Ratsche herausgezogen.
Wichtig: vor dem Lösen des Spannelementes (Druck- und Zugratsche, Klemmschloss) muss sichergestellt werden, dass die Ladung auch ohne Sicherung noch sicher steht und der Abladevorgang nicht gefährdet wird.

  • Verwendung von Zurrgurten nur durch unterwiesenes Personal
  • Zurrgurte dürfen nur zum Verzurren von Ladungen benutzt werden – Sie dürfen nicht zum Heben von Lasten benutzt werden, nur Zurren!
  • Bei einer gespannten Druck- oder Zugratsche muss das Gurtband mit mindestens 2 ¼ Wicklungen auf der Halbwelle/Gurtaufnahmewelle aufgewickelt sein.
  • Niemals Zurrgurte über ihre zulässige Zugkraft (LC) belasten!
  • Art der Ladungssicherung frühzeitig auswählen:
    – Welche Zurrgurte (Art, Menge, Länge)?
    – Wie viele Zurrpunkte und welche Zurrmethode (Niederzurren oder Diagonalzurren)?
    – Wie ist die Art, Größe, Form sowie das Gewicht der Ladung?
  • Die erforderliche Vorspannkraft (STF) und zulässige Zugkraft (LC) sind unter Berücksichtigung der Verhältnisse beachten.
  • Flachhaken liegen immer mit der gesamten Breite auf dem Grund.
  • Freistehende Ladung mit mind. 2 Zurrgurten niederzurren, bzw. 4 Zurrgurten diagonalzurren.
  • Grundsätzlich beim Arbeiten Handschuhe tragen und auf mechanische bewegte Bauteile achten, um Verletzungen durch Einklemmen zu verhindern.
  • Zurrgurte vor und nach jedem Einsatz auf Schäden überprüfen – Stichwort ablagereife Zurrgurte*.
  • Auf dem Gurtband dürfen keine Lasten abgesetzt werden, wenn das Gurtband dadurch beschädigt werden kann.
  • Arbeitstemperaturbereich beachten.
  • Zurrgurte nicht über scharfe Kanten spannen – Kantenschutz benutzen.
  • Zurrgurte dürfen nicht verknotet werden.
  • Beim Arbeiten, bei denen es zum Funkenflug kommen kann (Trenn-, Schleif- oder Schweißarbeiten), sind die Zurrgurte zu schützen.
  • Ratschen (Druck-, Zugratsche) regelmäßig warten: säubern, bewegliche Teile ölen oder fetten und auf Verschleiß untersuchen.
  • Chemikalien können das Gurtband beschädigen oder zerstören! Herstellerinformationen sind einholen. Reinigung nur mit Wasser.
  • Spannelemente (Druck- und Zugratschen) nach dem Spannen der Ladung unbedingt zu schließen.
  • Das Verwenden von mechanischen Hilfsmittel (z.B. Rohr oder Stange) zum Spannen ist untersagt.
  • Vor Lösen der verzurrten Druck- und Zugratsche ist zu prüfen, ob der Abladevorgang durch herunterfallendes Gut gefährdet wird. Steht das Ladegut auch ohne Sicherung sicher?
  • Nur eine sachgemäß durchgeführte Ladungssicherung stellt keine Gefahr für das Leben von Personen, Tieren oder Gütern dar.
  • Weitere Vorschriften sowie Hinweise sind in der Norm EN 12195-2 zu entnehmen und zu beachten.

Zurrgurte haben kein Verfallsdatum, aber es gibt Anzeichen für ablegereife Zurrgurte, die aus dem Verkehr genommen werden müssen.

Gurtband
– Einschnitte an der Webkante > 10% der Gurtbandbreite
– Sichtbar hoher Verschleiß
– Beschädigtes/gebrochenes Garn, beschädigte Nähte
– Wärmebedingte Verformung
– Schäden durch den Kontakt mit aggressiven Medien entstanden sind

Spannelement (Druck- oder Zugratsche)
– Bleibende Verformung der Ratsche an dem Zahnkranz, Gurtaufnahmewelle, Sperrschieber, Hebel etc.
– Gebrochene Bauteile der Druck- oder Zugratsche
– Sichtbarer hoher Verschleiß der Bauteile
– Erhebliche Korrosion (Rost)

Endbeschlag (Haken, Schnallen, Zurrmulden)
– Verformung des Hakens (Spitzhaken, Wirbelhaken, Klauenhaken) Öffnungsweite > 5 %
– Brüche
– Sichtbare Risse an der Oberfläche
– Erhebliche Korrosion (Rost)

Etikett (Kennzeichnung)
– Etikett, das nicht den Vorgaben aus der Norm entspricht
– Die Angaben auf dem Etikett sind nicht mehr lesbar
– Das Etikett ist teilweise oder nicht mehr vorhanden